Gehörbildung - Übungen und Tipps für dein musikalisches Gehör

Für dich als praktizierenden Musiker ist es wichtig Tonhöhen und deren Verläufe zu erfassen. Dieses Erkennen der Melodik ist die Basis der Gehörbildung. Sänger, Bläser und Streicher sind darauf angewiesen sich stets selbst zu kontrollieren. Du lernst durch die Gehörbildung die korrekte Intonation von den beteiligten Muskelgruppen, die den Kehlkopf oder die Finger steuern.

 

Durch dein Training des relativen Gehörs erlangst du zu Beginn die Fähigkeit Tonabstände zwischen Tönen zu erkennen. Weiterhin lernst du bei der Gehörbildung die korrekte Identifikation von Grundton oder Septime eines Akkordes. Diese Fähigkeit verfeinerst du immer weiter bei der Gehörbildung.

 

Meist beginnst du mit der einfachen Unterscheidung von Dur, Moll und einfachen Harmoniefolgen. Mit fortgeschrittenem Training lernst du kompliziertere Akkordfarben, wie beispielsweise Nonakkorde, zu erkennen. Auch das Identifizieren von gleichzeitig gespielten Tönen ist Teil der späteren Stufen der Gehörbildung.

 

Ich wünsche dir viel Spaß mit den Übungen und Tipps.

Dieser Artikel basiert auf Interviews mit mehreren Chörsängerinnen, professionellen Musikern, sowie Schülern und Lehrern der Tres Music Academy.

Rythmus - Lerne Timing und Geschwindigkeit des Stückes kennen

Natürlich willst du als Musiker nicht nur die richtigen Töne treffen, sondern dabei auch den Rythmus beibehalten. Das Erkennen der Geschwindigkeit des Stückes stellt eine weitere Basis für die Gehörbildung dar. Dadurch wird nicht nur deine Abstimmung mit dem Stück an sich, sondern auch mit den anderen Musikern, geschult. Es gilt hier ebenso "Learning by Doing".

 

Ganz praktisch kannst du mit deinem Instrument oder deiner Stimme den Rythmus des Stückes nachspielen. Als weitere Stütze hilft es dir diesen Rythmus zu notieren und dich bei dem Imitieren des Stückes daran zu orientieren.

Im Zusammenspiel mit dem Rythmus ist für dich das richtige Timing essentiell. Als Hilfsmittel greifst du dabei am besten auf ein Metronom zurück. Bei diesem Teil der Gehörbildung ist die Fähigkeit bedeutend, ein Gefühl für den gleichmäßigen Lauf des Metronoms zu gewinnen.

 

Rythmus und Timing kannst du gut mit bestimmten, gleichzeitigen Bewegungsmustern üben. Denn deine Motorik steht in enger Verbindung mit der Rythmuswahrnehmung. Für praktische Tipps zum Erlernen von förderlichen Bewegungsmustern schau dir diesen Artikel zur funktionalen Stimmbildung an.

Stufen des Fortschrittes bei der Gehörbildung

Du weißt nun was die Grundlagen der Gehörbildung sind und warum du diese als Musiker benötigst. Wie kannst du nun deine Fortschritte beim Training des Gehörs ermitteln?

 

Du beginnst damit Töne und Tonfolgen richtig zu erkennen. Dazu erlangst du dann die Fähigkeit die Geschwindigkeit des Musikstückes zu identifizieren und nachzuahmen. Durch weiteren Fortschritt in der Gehörbildung wirst du immer mehr in der Lage sein komplexere Zusammenhänge zu verstehen.

 

Wenn du "Sampling" in einem Stück erkennst, weißt du, dass du bereits einige Fortschritte in der Gehörbildung gemacht hast. Denn "Sampling" bezeichnet den Vorgang, einen Teil einer abgeschlossenen Ton- oder Musikaufnahme in einem neuen musikalischen Kontext zu verwenden.

 

Ein weiterer wichtiger Vorteil der Gehörbildung ist für dich das Identifizieren von musikalischen Abschnitten und Wiederholungen. Diese Fähigkeit erlaubt es dir Stücke schneller zu erlernen und bestimmte Muster in der Musik zu erfassen. Du musst nicht mehr jeden Teil des Liedes einzeln lernen. Du kannst die Tonfolge und den Rythmus eines Liedstückes richtig deuten und an Stellen, wo sich diese wiederholen erneut benutzen.

Übungen zur Gehörbildung

Du hast mehrere Möglichkeiten dein musikalisches Gehör zu trainieren. Der einfachste Weg ist das Üben mit einem Lehrer. Dieser kann den Fortschritt deiner Gehörbildung am besten einschätzen und dementsprechend individuell abgestimmte Übungen mit dir durchführen. Ein geschulter Lehrer stellt außerdem sicher, dass du die Übungen richtig anwendest und korrigiert deine Fehler zur angebrachten Zeit.

 

Viele Übungen der Gehörbildung kannst du alleine machen. Es reicht dafür schon aus, wenn du ein Stück mit deinem Instrument oder Gesang kopierst. Diese Versuche kannst du mittels Smartphone oder Computer aufnehmen und so versuchen dich immer mehr dem Original anzunähern. Ein Freund aus der Band oder Gesangsgruppe kann dir bei diesen Übungen sehr hilfreich sein. Das Üben der Gehörbildung im Team macht meist auch mehr Spaß.

 

Desto mehr du übst desto besser wirst du erkennen, wie du die Töne und Rythmen treffen kannst. Versuche dich anfangs nicht von langsamen Fortschritt entmutigen zu lassen und habe Spaß an den Übungen. Schon nach kurzer Zeit wirst du immer häufiger den richtigen Ton treffen. Dies schenkt dir ein gutes Gefühl im Bauch, wenn dein Gesang sich mit dem Stück verbindet.

4 einfache Übungen zur Gehörbildung

1.DO-RE-MI Tonleiter singen:

Du wirst diese einfache und weitbekannte Übung wahrscheinlich schon kennengelernt haben. Du benötigst hierfür nur ein Abspielgerät, wie z.B. dein Smartphone oder dein Computer, und die Musikdatei mit der Tonleiter für deine Chorstimme. Du kannst die Tonleiter gesungen von einem Lehrer oder gespielt auf dem Klavier einfach nachahmen. Hierdurch lernst du die grundlegenden Töne deiner Stimme kennen.

 

Du variierst diese Übung, indem du die Tonleiter mal schneller und mal langsamer singst. Dadurch kannst du auch deine Stimme für das Halten von längeren Tönen trainieren.

 

2. DO-RE DO-FA Intervall singen:

Du hast dich mit dem Singen von DO-RE-MI nun mit der Tonleiter vertraut gemacht. Diese Übung baut darauf auf. Du benötigst für diese Übung erneut nur ein Abspielgerät mit dem Musikstück. Das Stück sollte die Intervalle DO-RE DO-MI DO-FA DO-SOL und SOL-FA SOL-MI SOL-RE SOL-DO gesungen oder auf einem Musikinstrument enthalten.

 

Du ahmst bei dieser Übung wieder die Töne nach. Dadurch trainierst du das Singen und korrekte Identifizieren der grundlegenden Intervalle. Du variierst diese Übung ebenso durch schnelleres und langsameres Singen der Intervalle.

 

3. Hören und imitieren von Lieblingssongs:

Nachdem du zwei grundlegende Übungen zur Gehörbildung kennengelernt hast, kannst du nun zu einer der Übungen übergehen, die woll am meisten Spaß macht. Ob unter der Dusche, beim Auto fahren oder einfach in deiner freien Zeit, du wirst das Imitieren und Nachsingen deiner Lieblingsstücke schon häufiger ausprobiert haben. Für diese Übung machst du genau dies. Höre deinen Lieblingssongs aufmerksam zu und versuche beim Nachsingen so gut wie möglich die richtigen Töne zu treffen. Es hilft hierbei, wenn du Stücke auswählst die in deiner eigenen Tonlage gesungen werden.

 

4. Lerne Klavier spielen

Du trainierst dein musikalisches Gehör grundsätzlich immer, wenn du ein Musikinstrument erlernst. Das Klavier hilft dir dabei am meisten deinen Gesang zu verbessern. Denn die Tonleiter auf dem Klavier stimmt mit den Tönen deiner Stimme überein. Daher erzielen Musikschüler, die Gesang und Klavier gleichzeitig lernen, bei den Gesangsstunden schnellere Fortschritte.

 

Solltest du dir Abwechslung zu deinen Gesangsübungen wünschen oder willst schon lange Klavierstunden nehmen, dann kennst du nun einen weiteren Grund: Lerne Klavier spielen zur Gehörbildung.

Wie trainierst du dein musikalisches Gehör? Kannst du weitere Übungen zur Gehörbildung empfehlen? Lass es uns in den Kommentaren wissen:

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